2021-06 Claudia Kaak


Eindrücke der Ausstellung von Claudia Kaak:


Rede von Anuschka Göttmann-Eich zur aktuellen Ausstellung:

Wir freuen uns, dass Claudia Kaak, eine junge mutige aufstrebende Künstlerin aus Heppenheim hier in unserer kleinen Galerie ausstellt. Als mein Mann und ich Claudia in ihrem Atelier besucht haben, waren wir überwältigt von den vielen, fotorealistisch in Öl gemalten Bildern.

Wenn man soo präzise malt, braucht man nicht nur eine Begabung, sondern, finde ich, ziemlich viel Ausdauer und einen gewissen Biss.

Von daher wundert es uns kaum, dass Kaak bereits in Hamburg, Innsbruck, Jena, als auch in Chigago, Paris, Melbourne, Dublin und in Belfast-Denver ausgestellt hat. Bis vor kurzem noch konnte man eines ihrer Bilder in Barcelona bewundern, und zwar im Europäischen Museum für moderne Kunst. Dort nahm sie an der Ausstellung „Women Painting – All over the world“ teil.

Kaak wurde bereits für ihre Werke mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. So erhielt sie z.B. 2019 den „Best Portrait Award“ der Künstlergruppe International Guild of Realism und 2020 den Publikumspreis beim Grand Salon in Bad Säckingen für ihr Porträt „Laura“ – welches hier in der Ausstellung zu sehen ist.

Claudia Kaak ist 1987 in Heppenheim geboren. In Frankfurt hat sie an der Goethe Universität Kunst und Geschichte auf Lehramt studiert und wurde dort von ihrer Dozentin, die ihr Talent erkannte, gefördert und darin bestärkt, zu malen. So lebt und arbeitet Kaak hauptberuflich als freischaffende Malerin in Kirschhausen.

Aufgrund von Eigenwerbung über Facebook und Instagram wurden ihr 2016 erste Ausstellungsmöglichkeiten angeboten. Seitdem hat sie an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen national und international wie bereits erwähnt teilgenommen.

Claudia Kaak’s figurative Kunst ist meist nass-in-nass in Öl gemalt.
Ihre Werke sind sehr detailliert und verleihen den Bildern eine unglaubliche Tiefe und Brilianz. Als Vorlagen dienen ihr selbst erstellte Fotografien oder Filmszenen. In ihren Werken geht es weniger um die Darstellung von Schönheit, vielmehr geht es um Emotionen, in der Regel um unliebsame Emotionen…

Inhaltlich wird der Betrachter in vielen Bildern mit Leid und Schmerz konfrontiert. Es sind sehr persönliche Bilder, oft Bilder ihrer Freundin, die Modell stand, und Porträts ihrer Tochter, die doch alle Kaaks eigene Gefühle thematisieren.

„Unvollständig“ – so der Titel dieser Ausstellung –  beschreibt Kaaks` Gefühl, das sie schon immer begleite. So fühle sie sich meist unvollständig, allein, nie zugehörig und abgeschirmt – eben nicht Teil dieser Welt. Ihre Empfindungen führt die Künstlerin auf die eigene Kindheit zurück, in der sie Zurückweisung, Ablehnung und auch Gewalt erlebt hat.  

Auf ihrer Homepage hat Claudia Kaak ihren Leidensweg sehr offen beschrieben. Das direkte An- oder Aussprechen und das Offenlegen ihrer eigenen Probleme in ihren Bildern, ist zunächst ungewöhnlich, da dies in unserer Gesellschaft kaum gemacht wird. Dennoch sind sie da, die Probleme und die Welt ist voll von Tätern und Opfern und vom Leiden – von einem eher stillen Leiden. Ob der Grund Misshandlung, Mobbing Vernachlässigung oder einfach das Fehlen eines gesunden Selbstvertrauens ist – das Gefühl, hilflos und allein mit sich zu sein, kennen bestimmt sehr viele Menschen und ich denke, es werden immer mehr und dennoch wird aus Scham und Verletzlichkeit selten darüber gesprochen, wo es vielleicht heilsam und wichtig wäre.

Claudia Kaak jedoch möchte dieses Tabu ganz bewusst brechen. So könnten ihre Bilder, wie sie sagt, vielleicht auch anderen helfen, sich selbst zu entdecken. In ihren Bildern drückt sie das aus, was sie beschäftigt, und zwar ganz realistisch ohne Verfremdung. So zeigt z. B. das Bild „Tales are told of Battle won“ Kaak selbst, wie sie sich während ihres Scheidungsprozesses fühlt – voller Angst und Unsicherheit in einem bedrohlichen dunklen Wald.

Doch nicht nur durch die realistische Malweise, sondern auch durch die Wahl der Farben und durch das Setzen von Schattierungen erreicht sie den Ausdruck von Emotionen und Stimmungen – die durchaus auch positiv ausfallen können!

Sehen Sie selbst und machen Sie sich Ihr eigenes Bild von den Bildern!